Verantwortungsübernahme im Unterricht:
Wir fördern eine wertschätzende, freundliche Begrüßungskultur an unserer Grundschule. Die Kinder werden morgens mit einem Lied begrüßt. Beim Betreten des Gebäudes empfängt ein Mitglied des Teams die Kinder. Wir zeigen damit als Vorbilder Respekt und Wertschätzung, die ebenfalls von den Kindern weitergegeben werden.
Ab dem ersten Jahrgang übernehmen die Kinder Verantwortung für ihren Unterricht und ihre Bildungsprozesse. Sie lernen beim Schulstart vorerst am Modell in der jahrgangsübergreifenden Lerngruppe. In eine Lerngruppe werden jedes Schuljahr zwischen 3 und 6 neue Kinder des ersten Jahrgangs eingeschult. Sie erhalten konkrete Begleitung durch einen Paten aus dem vierten Jahrgang. Eine Verbindung, die beiden Seiten zugutekommt. Den Morgenkreis gestalten die Kinder nach einem ritualisierten Ablauf selber. Die Schüler*innen übernehmen in diesem Morgenkreis Verantwortung, wenn sie dazu bereit sind.
Im Unterricht der Freiarbeit übernehmen die Kinder schrittweise, je nach Tempo und Möglichkeiten, die volle Verantwortung für ihr Lernen bis zum Ende der Grundschulzeit. Die Lerngruppenleitung steht als Lernbegleiter zu Verfügung. In der Freiarbeit übernehmen sozial kompetente Kinder Verantwortung für jüngere Kinder. Sie begleiten sie, unterstützen sie bei Lernprozessen, Schulregeln und zeigen Zivilcourage, indem sie aufmerksam sind, nicht wegschauen und Erwachsene um Hilfe bitten.
Indem die Grundschüler wöchentlich ein Profil wählen, übernehmen sie aktiv Verantwortung für ihre Entscheidung, welchen Unterricht sie vertiefend bearbeiten möchten. Sie müssen dabei ihre eigenen Interessen reflektieren, die Verantwortung für ihre Wahl übernehmen, sowie aktiv bei der Ausgestaltung des gewählten Profils helfen. Ihre Ideen werden aufgenommen, gemeinsam in der Profilgruppe diskutiert und umgesetzt, wie zum Beispiel Nistkästen für Sperlinge.
Im Rahmen der Profile Naturkids und Meeresforschung übernehmen die Grundschüler aktiv Verantwortung für die Natur und den Umweltschutz. Durch das praktische Lernen und Forschen erleben sie, wie ihr eigenes Handeln die Umwelt beeinflusst, zum Beispiel beim Laichbettbau in der Au, Müllsammlungen am Meer oder Mikroplastik-Untersuchungen. Aus dem Meeresforscherprofil ist, auf Wunsch der Kinder, ein kleiner Film entstanden in dem sie auf die Umweltbelastungen, Verschmutzungen sowie die Folgen der Klimakrise aufmerksam gemacht haben und vor interessierten Eltern und Großeltern präsentiert haben.
Demokratische Prozesse
Innerhalb der Lerngruppe (Jg. 1-4) werden Lerngruppensprecher*innen demokratisch gewählt. Die Schüler*innen erkennen die Gewichtung ihrer Stimme.
Unsere Grundschulkinder werden aktiv in Ideensammlungen, sowie Entwicklung gemeinsamer Ziele mit eingebunden. Sie wählen Lerngruppensprecher, die in regelmäßigen Abständen Rückmeldungen an das Team weiterleiten.
Der Morgenkreis in jeder Lerngruppe hat sich zunehmend zu einem Klassenrat entwickelt. Die Kinder selber haben den Wunsch geäußert in diesem Rahmen Themen anzusprechen, sie zu diskutieren und durch Abstimmung zu einer Lösung zu finden. Bei Bedarf wird die Schulsozialarbeiterin eingebunden. In regelmäßigen Schulversammlungen können Themen angesprochen werden, die alle Lerngruppen betreffen. Schulregeln werden in Schulversammlungen besprochen, Lerngruppenregeln erarbeiten die Kinder im Rahmen ihrer Lerngruppe, den individuellen Bedürfnissen angepasst.
In der Schulentwicklung finden, in der gemeinsamen Zusammenarbeit mit den Eltern, auch immer die Ideen und Vorschläge der Kinder Berücksichtigung. Sie sollen das Gefühl bekommen, Prozesse an unserer Grundschule aktiv gestalten zu können. Eine durchgeführte Onlineelternumfrage möchten wir in diesem Jahr ebenfalls für die Kinder anbieten, als Rückmeldemöglichkeit zu gezielten Fragen. Unsere kooperativen Lernformen stärken zudem den Respekt vor den Meinungen, Leistungsmöglichkeiten und Grundvoraussetzungen unter den Kindern.
Gesamtgesellschaftliche Verantwortung übernehmen unsere Schüler*innen in verschiedenen gemeinsam beschlossenen Projekten, wie zum Beispiel Weihnachten im Schuhkarton, Basareinnahmen für den guten Zweck oder Besuche im Seniorenheim.
Entwicklungen von gemeinsamen Zielen, Konzeptoptimierungen und Vorhaben werden gemeinsam mit den Eltern und den Elternvertretern besprochen, entwickelt und umgesetzt. Die gesamte Elternschaft bringt sich sehr aktiv in unsere Entscheidungen mit ein. Abfragen der Elternschaft werden über die Schulelternbeirätin organisiert und über das Team im Rahmen einer Onlinebefragung. Unsere neue Stundenplanstruktur in Kooperation mit allen an Schule (inkl. Kinder) entstanden. Zunächst als Pilotphase beschlossen auf der Schulkonferenz dann als fester Bestandteil unseres Lernens.
Inklusion, Vielfalt und Chancengleichheit sind in unserer demokratischen Schulentwicklung Grundpfeiler. Wir können durch unsere Struktur individuelle Stärken und Schwächen berücksichtigen, besonderen Bedürfnissen gerecht werden.
„Gemeinsam stark“
Herausforderungen in unserer Kommune und Gesellschaft versuchen wir mit möglichst viel Flexibilität und Bildungsangeboten zu begegnen. Wir bemühen uns in diesem Kontext um Einbeziehung von außerschulischen Partnern.
Im Rahmen unsere Raumnutzung bestehen Kooperationen zu vielen verschiedenen Einrichtungen. Beispiele sind hier die Familienbildungsstätte, der Seniorenbeirat, der Dänische Schulverband, das Niederdeutsche Zentrum, der Ortskulturring, die Kirche, der Naturschutzverein, Hilfsorganisationen, die Universität Flensburg sowie Sportvereine. In regelmäßigen Sitzungen tauschen sich die Einrichtungen mit der Schule aus. In diesem Kreis sind wertvolle Ressourcen vereint, die Herausforderungen effizienter Bewältigen können.
Beispiele unserer Auseinandersetzung:
– Schwere Sturmflut 2023 mit erheblichen Schäden: Wir haben das Thema Klimaschutz und Hochwasserschutz mit in unseren Anhänger aufgenommen.
– Herausforderung Medien: Kinder ab der 1. Klasse sehen vermehrt Inhalte ab 16 bzw. 18 Jahren. In Kooperation mit dem Jugendamt haben wir Schulungen für die Eltern angeboten. Die Schulungsinhalte konnten wir übernehmen und ausweiten. Sie sind jetzt fester Bestandteil unserer Elternabende.
– Nutzung der Kooperationspartner für gemeinsame Projekte:
o Senioren (Nähangebot für die Kinder)
o benachteiligen Familien (Weihnachten im Schuhkarton, Patenschaften)
o Kinder aus Entwicklungsländern (Kooperation mit dem Verein: „Let me be a child e.V.“ Straßenkinder aus Äthiopien werden mit Bildungsangeboten unterstützt.)
– Zunehmend finden sich radikale Meinungen auch bei Grundschulkinder. Wir reagieren mit Bildungsangeboten, vor allem in der Freiarbeit und Projekten. Beispiel: Referat über Somalia, Vorträge der Kooperationspartner, interne gemeinsame Teamreaktion der gesamten Schulgemeinschaft bei Ausgrenzung und ausländerfeindliche Äußerungen. Begegnungsschwierigkeiten zwischen ausländischen und deutschen Kindern kommen durch die kooperativen Lernformen nicht auf. Das gesamte Team der Schulgemeinschaft dient als Vorbild für Respekt, Fairness und Toleranz und bindet alle bei Entscheidungsprozessen mit ein.
– Sprachen lernen als Basis für ein besseres Verständnis und ein respektvolles Miteinander mit Menschen aus verschiedenen Kulturen. Beispiele hierfür: Ein Schüler aus Somalia lehrt Kindern einzelne Wörter seiner Sprache innerhalb der Freiarbeit, Dänische Pilotschule mit regelmäßigem Austausch, Niederdeutschpilotschule zum Verständnis der Minderheitensprache.